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CTH 424.1

Citatio: F. Fuscagni (ed.), hethiter.net/: CTH 424.1 (INTR 2016-08-09)

Das Ritual des Tapalazunauli aus Arzawa gegen eine Seuche im Land oder im Heerlager (CTH 424.1)

Textzeugnisse

A

A1

KUB 41.17 Vs. I

Bo 2327

+ Bo 2439

A2

+ KBo 64.14

516/z

B

B1

KUB 34.74

239/b

B2

(+?) KBo 46.12

283/q

A2. Vs. I 18'-31'

C

KUB 41.18 Vs. I

Bo 1582

A2. Vs. I 25'-31'

Literatur

Souček V. 1963c, 164-174; Monte G.F. del 1995c, 173-178; Bawanypeck D. 2005a, 214 mit Anm. 753-754, 246; Bawanypeck D. 2005b, 5-6.

Editionsgeschichte und Inhaltsübersicht

KUB 41.17 + KBo 64.14 ist eine Sammeltafel mit fünf Seuchenritualen:

1)

Vs. I: das Ritual des Tapalazunauli (CTH 424.1)

2)

Vs. II 1'-17': ein anonymes Ritual gegen eine aus dem Feindesland stammende oder in einem Bezirk ausbrechende Seuche (CTH 424.2)

3)

Vs. II 18'-24': der Anfang des Rituals des Uḫḫamuwa (CTH 410)

4)

Rs. III 1'-IV 25': ein Teil des Rituals des Ašḫella (CTH 394)

5)

Rs. III 1'-IV 25': ein Teil des Rituals des Ašḫella (CTH 394)

Der neue Anschluss mit KBo 64.14 hat die Identifikation des ersten und fünften Rituals ermöglicht. Bereits vor der Publikation in Autographie war das Fragment 516/z in der Sekundäreliteratur bekannt; es ist oft mit dem Ritual von Tarḫuntapaddu identifiziert worden, da der Personenname in Rs. IV 3' erhalten ist1.

Dass KUB 34.74 ein Teil des ersten Rituals von KUB 41.17 ist, wurde schon von G.F. del Monte 1995c, 175 vorgeschlagen, der den Namen des Ritualausführenden als Tapalazunauli ergänzte. Seine Vorschläge sind völlig überzeugend: Die Zugehörigkeit von KUB 34.74 zu diesem Ritual ist nämlich vor allem durch die Erwähnung der drei Tiere GU4.MAḪ, UDU.ŠIR, MAŠ.TAR(-ŠU) gesichert, die alle zusammen nur in KUB 34.74 und in KUB 41.17 Vs. I vorkommen.

Da das Ende der Vs. I und der Anfang der Vs. II von KUB 41.17 nicht erhalten sind, bleibt es unklar, ob das Ritual des Tapalazunauli sich auch auf die erste Zeile von KUB 41.17 Vs. II erstreckte.

Das Ritual von Tapalazunauli erstreckt sich über (mindestens) vier Tage – ebenso wie das Ritual des Ašḫella (CTH 394) und das Ritual des Dandanku (CTH 425.2). Das Ritual des Tapalazunauli zeigt auch eindeutig Parallelen mit CTH 424.2, das zweite Ritual der Sammeltafel KUB 41.17, und mit CTH 425.2.

Als Resümee des Rituals mit Parallelen zu anderen Seuchenritualen diene folgende tabellarische Übersicht2:

Incipit

§1 (kola 1-8)

Name und Herkunft des Ritualausführenden.

Ritualhandlung mit bunten Stoffen, die wahrscheinlich einander verschlungen und an den Hörnern von drei Tieren (eines Stiers, eines Schafbocks und eines Zickleins) angebunden werden3.

Lücke

Erster Tag (kola 9-46)

§2' (kola 9-13)

Fragmentarisch.

§2' (kola 14-19)

Invokation in direkter Rede an die Gottheit, die die Seuche verursacht hat.

Vgl. KUB 41.17 Vs. II 7'-9' = KBo 12.121 Vs. I 8'-9' (CTH 424.2)

§3' (kola 20-28)

Eliminatorischer Ritus mit einem Esel, der das Übel in das Land des Feindes bringen soll.

Vgl. KUB 7.54 Rs. III 11' ff. (CTH 425.2)

§4' (kola 29-38)

Rückkehr aus der Steppe. Evtl. bricht die Seuche wieder aus(?). Neue Ritualhandlungen in einem Haus(?) mit Stroh und Brot. Als die Nacht kommt, verlässt man das Haus, während eine Frau an der Eingangstür schreit (palwaizzi).

Vgl. CTH 394 §3 und §5. Hier nimmt eine Frau zusammen mit einem Widder am eliminatorischem Ritus teil.

§5' (kola 39-46)

Invokation an die Gottheit: das Tierfutter für die Hunde der Gottheit wird gebracht. Sollte die Seuche (wieder) ausbrechen, werden die Ritualhandlungen bei jedem Zelt des Heerlagers durchgeführt.

Ende des ersten Tages.

In dem Ritual des Dandanku (CTH 425.2) wird Futtermischung aus Getreide und Stroh (vgl. KUB 7.54 Vs. II 12) den Pferden des Gottes Iyarri gegeben (vgl. KUB 7.54 Vs. II 15-17).

Zweiter Tag (kola 47-58)

§6' (kola 47-58)

Am zweiten Tag werden die gleichen Ritualhandlungen des §4' durchgeführt.

Dritter Tag (kola 59)

§7' (kola 59)

Der dritte Tag streckt sich über eine einzige Zeile aus. Etwas (Brot?) wird gebrochen.

Vierter Tag (kola 60-62)

§8' (kola 60-62)

Nur wenige Zeichen sind erhalten. Dann bricht der Text ab. Da das Ende der Kolumne nah ist, handelt es sich wahrscheinlich um den letzten Tag (s.o.).

© Universität Mainz – Institut für Altertumswissenschaften – Abteilung Altorientalische Philologie 2016

1

Vgl. z.B. Bawanypeck D. 2005a, 246 mit Lit.

2

Vgl. auch die ähnliche Tabelle in der Einleitung zu CTH 425.2.

3

Da KUB 34.74 fragmentarisch ist, ist diese Rekonstruktion nicht völlig sicher.


Editio ultima: 2016-08-09






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